Kennzeichnend für fast alle Erkrankungen der Schilddrüse ist eine Störung ihrer Funktion.
Wir unterscheiden dann eine Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose (die Schilddrüse produziert zu wenig Schilddrüsenhormon) von einer Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperthyreose (die Schilddrüse produziert zu viel Schilddrüsen-hormon).
Eine Unterfunktion kann latent oder offensichtlich (manifest) sein. Sie kann in der Schilddrüse selbst oder woanders, z.B. in der Hypophyse, begründet sein.
Gründe für eine Unterfunktion sind z.B. Jodmangel, eine Hashimoto-Thyreoiditis, Schilddrüsenentzündungen (die auch unbemerkt verlaufen können), zystische Schilddrüsenerkrankungen, Operationen und Radiojodtherapie usw.
Die Laborwerte sind dann meist so:
TSH hoch
fT3, fT4 niedrig
Kloßgefühl im Hals
Schluckbeschwerden
Wärmeintoleranz
Schweißausbrüche
Vermehrter Durst
Gewichtsverlust
Erhöhte Stuhlfrequenz/Durchfall
Heißhunger
Überaktivität
Nervosität
Reizbarkeit
Konzentrationsstörungen
Vergesslichkeit
Zittern
Herzklopfen
Herzrasen
Vorhoffflimmern
Ängste
Panikattacken
Schlafstörungen
Haarausfall
Osteoporose
Zyklusstörungen
Die Laborwerte sind dann meist so:
TSH niedrig
fT3, fT4 hoch
Mit dem Begriff "Struma" wird zum Ausdruck gebracht, dass die Schilddrüse vergrößert ist.
Noch vor einigen Jahrzehnten und insbesondere in Jodmangelgebieten bildete sich nicht selten der sogenannte Kropf, der dank der verbesserten Jodversorgung heute nur noch selten vorkommt.
Eine Struma kann mit einem normalem Maß an Schilddrüsenhormonen (euthyreote Struma), einem zu geringem Maß (hypothyreote Struma) oder einem Übermaß (hyperthyreote Struma) einhergehen. Dies erklärt, dass eine Struma mit verschiedenen Krankheitsbildern der Schilddrüse verbunden sein kann.
Darüber hinaus kann es zu einer Entzündung der Schilddrüse kommen, der oftmals eine Autoimmun-reaktion zugrunde liegt, wie bei der Hashimoto-Thyreoiditis oder dem Morbus Basedow.
Die Tatsache, dass ein solches Krankheitsgesche-hen häufig mit weiteren Autoimmunerkrankungen einhergehen kann, lässt erahnen, dass die Ursache dann nicht nur in der Schilddrüse selbst liegt, sondern systemische Wurzeln hat und somit auch entsprechend zu behandeln ist.
Doch nicht jede Entzündung ist autoimmun bedingt, es gibt vielerlei unspezifische Entzündungen, ausgelöst durch Umweltgifte, Viruserkrankungen oder Stress, die auch unbemerkt vonstatten gehen, von alleine abheilen und gegebenenfalls vernarbtes Gewebe zurücklassen. Und schließlich gibt es auch bakteriell bedingte Entzündungen, wie die schmerzhafte Thyreoiditis de Quervain.
Knoten in der Schilddrüse sind ein recht häufiger Befund. Wir müssen zunächst der Frage nachgehen, was unter einem Knoten zu verstehen sein soll. Ist bei einer Ultraschalluntersuchung ein dunkles, auffälliges Areal festgestellt worden? Oder wurde eine auffällige Stelle ertastet, die sich praller, fester anfühlt als das umgebende Schilddrüsengewebe? Oder ist sogar eine Hervorwölbung am Hals sichtbar, bei normaler Kopfhaltung oder nur bei Überstreckung des Kopfes?
Um diese Unterscheidung vornehmen zu können, ist bei uns – neben dem Ultraschall – eine Tastuntersuchung der Schilddrüse fester Bestandteil der Diagnostik.
Bei Verdacht auf einen bösartigen Knoten ist es selbstverständlich wichtig, zu handeln, d.h. weitere Diagnostik zu veranlassen (z.B. eine Biopsie), engmaschig zu kontrollieren, ob ein weiteres Wachstum stattfindet, eventuell eine Zweit- und Drittmeinung einzuholen und diesen, wenn sich der Verdacht erhärtet, unbedingt operativ zu entfernen.
Jedoch sind die allermeisten Knoten gutartig, kaum tastbar und eher als Auflockerungen im Schilddrüsengewebe zu bezeichnen. Trotzdem können Sie störend sein und Beschwerden verursachen, schließlich sind sie ja auch Ausdruck eines Staus, sowohl auf lymphatischer/myofaszialer Ebene als auch energetischer/seelischer Ebene. Nicht zuletzt lagert die Schilddrüse auch Schadstoffe und Schwermetallbelastungen ein und reagiert mit einer Knotenbildung.
Ein Morbus Basedow zeichnet sich klassischerweise durch drei Symptome auszeichnet: Struma (vergrößerte Schilddrüse), Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz) und Exophthalmus (hervortretender Augapfel).
Dazu kommen Symptome einer Überfunktion, wie Unruhe, Wärmeintoleranz, Gewichtsabnahme trotz Heißhunger, Zittern, Durchfall. Laborwerte und Sonografie entsprechen dem Beschwerdebild.
Ein Morbus Hashimoto ist wahrscheinlich die häufigste Ursache einer Unterfunktion.
Die Erkrankung kann mit einer leichten Struma einhergehen. Gelegentlich kommt es in der Anfangs- oder Akutphase zu Symptomen einer Überfunktion. Dies liegt daran, dass es aufgrund der Autoimmunaktivität zu einer Zerstörung hormonhaltigen Schilddrüsengewebes kommt und ein Übermaß an Schilddrüsenhormon ins Blut freigesetzt wird.
Im weiteren Verlauf kann sie (mit oder ohne Schädigung des Schilddrüsengewebes) abheilen oder chronisch verlaufen, oftmals jedoch bleibt eine deutlich verkleinerte Schilddrüse mit entsprechend verminderter Leistung zurück.
Adenome sind gutartige Neubildungen von Drüsengewebe.
Sie speichern autonom Jod (möglicherweise auf-grund eines bestehenden Jodmangels) und bilden unabhängig von der Rückmeldung an die Hypophyse und der TSH-abhängigen Steuerung Schilddrüsenhormon.
Sie sind abgekapselt und können bis zu 10 cm groß werden. Wenn sie eine Wirkung auf die Hormonfunktion entwickeln, stellen sich Überfunktionsbeschwerden ein.
Im Gegensatz zum Morbus Basedow findet sich jedoch kein Antikörperspiegel im Blut. Ein wichtiger Bestandteil der Diagnose sind Schilddrüsen-Szintigrafie und -Ultraschall.
Knotige Veränderungen von Schilddrüsengewebe sind nicht selten. Allerdings entwickeln sich nur etwa 5 % der Knoten bösartig und letztlich zu Schilddrüsenkrebs.
Zu unterscheiden sind das follikuläre, papilläre, medulläre und anaplastische Schilddrüsenkarzinom, mit jeweils unterschiedlicher Prognose.
Schilddrüsenkarzinome sollten erkannt und dann auch operiert werden. Bei unklarem Verdacht ist eine engmaschige Kontrolle angezeigt. Auch eine Zweitmeinung ist sinnvoll, bevor eine Operation durchgeführt wird.